Ansagen außer
der Reihenfolge (§ 28 - 35 TBR)
Vorbemerkung: Unter Ansagen versteht man Farb- bzw.
SA-Gebote sowie Pass-, Kontra- oder Rekontra-Karten, also die Gesamtheit
von in der Reizung möglichen Aktionen. Unter einem Gebot versteht
man eine Ansage in Farbe oder SA.
Tätigt ein Spieler im Verlauf der Reizung eine
Ansage außerhalb der Reihenfolge, entsteht eine regeltechnisch
komplizierte Situation, die nur der Turnierleiter wieder aufzulösen
imstande ist. Es ist dabei von Belang, ob außerhalb der Reihe
geboten, gepasst oder kontriert wurde, und ebenso, auf welcher Position
im Bietprozess dies geschehen ist. Wie auch beim Ausspiel von der
falschen Seite ist es zuvörderst möglich, daß, wenn
die fehlerhafte Ansage von demjenigen stammt, der rechts von dem
eigentlich an der Reihe befindlichen Spieler sitzt, der betroffene
Spieler die Ansage annimmt. Dann vollzieht sich die Reizung, als
wäre nichts geschehen.
Wird die Ansage nicht angenommen, wird sie
aufgehoben. Hat ein Spieler außer der Reihe gepaßt,
und noch kein anderer hat geboten, ist dieser Spieler für eine
Runde gesperrt, muß also unter allen Umständen das erste
Mal, wenn er regulär an der Reihe ist, passen (und kann danach
beliebig agieren). Erfolgt das pass, nachdem irgendein Spieler schon
geboten hat, ist dieser Spieler ebenfalls für eine Runde gesperrt.
Erfolgt das pass, nachdem irgendein Spieler schon geboten hat und
wäre eigentlich sein Partner an der Reihe anzusagen, ist dieser
Spieler hingegen für den gesamten Rest der Reizung gesperrt;
sein Partner darf allerdings nach Belieben weiterreizen (jedoch
in der laufenden Bietrunde nicht kontrieren bzw. rekontrieren).
Hat ein Spieler außerhalb der Reihe geboten (Farbe,
SA), dann kommt es wiederum darauf an, wer eigentlich an der Reihe
war. War der rechte Gegner an der Reihe, bleibt das Gebot gültig
und die Aktion straflos, wenn dieser rechte Gegner passt. Agiert
der jedoch, kann der ‚Übeltäter‘ entweder
die Denomination (Farbe, SA) auf ausreichender Bietstufe wiederholen
oder etwas anderes ansagen (Farbe, SA, Kontra, Rekontra, pass).
Im ersten Fall muß der Partner des Schuldigen einmal passen,
im zweiten Fall muß der Partner die gesamte Reizung über
passen (ggf. zusätzliche Ausspielstrafen). War hingegen der
linke Gegner oder der Partner an der Reihe und hat der schuldige
Spieler bislang noch nicht geboten, muß der Partner die geamte
Reizung über passen (ggf. zusätzliche Ausspielstrafen).
Wäre der linke Gegner oder der Partner an der Reihe gewesen,
und der schuldige Spieler hat im Verlauf der Reizung bereits einmal
geboten, ist dies keine Ansage außerhalb der Reihenfolge,
sondern eine (generell mögliche, aber streng sanktionierte)
Änderung der zuletzt getätigten Ansage, allerdings zur
Unzeit durchgeführt (§ 25 TBR).
Hat ein Spieler außerhalb der Reihe kontriert
oder rekontriert, so gilt: Wäre sein Partner an der Reihe gewesen,
ist dieser für den Rest der Reizung gesperrt. Wäre der
rechte Gegner an der Reihe gewesen, muß das Kontra bestehen
bleiben, wenn dieser passt. Bietet der rechte Gegner, darf der schuldige
Spieler danach nach Belieben reizen, allerdings ist auch jetzt sein
Partner für den Rest der Reizung gesperrt. Wäre der linke
Gegner an der Reihe, dann wäre dies erneut eine Änderung
der letzten Ansage (und keine Ansage außer der Reihe).
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