Bridge-Club Bonstetten
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Ausspiel von der falschen Seite (TBR § 50 D, 53, 54, 56)

Es passiert immer wieder: Der falsche Gegenspieler spielt zum ersten Stich aus. Vor den Folgen ist man gefeit, wenn man sich angewöhnt, immer verdeckt auzuspielen. Wird das falsche Ausspiel vor dem Aufdecken der so auf den Tisch gelegten Karte vom Partner oder einem der Gegner moniert, ist das Malheur noch ungeschehen zu machen: Die unsichtbar gebliebene Karte wird zurückgenommen und es wird nachfolgend von der richtigen Seite ausgespielt.

Ist unverdeckt falsch ausgespielt worden, ist die Turnierleitung zu rufen; sie wird nun dem Alleinspieler folgende Möglichkeiten anbieten, über die ausschließlich der Alleinspieler (ohne Diskussion mit dem Partner) zu entscheiden hat:

  1. Der Alleinspieler kann das falsche Ausspiel annehmen und entweder den ersten Stich auf den Dummy laufen lassen (der Dummy legt dann nach dem Ausspiel seine Karten hin, und erst dann gibt der Alleinspieler aus der Hand zu) oder aber bestimmen, daß er zum Dummy und der Dummy zum Alleinspieler wird.
  2. Der Alleinspieler kann entscheiden, das falsche Ausspiel nicht anzunehmen. Jetzt hat er folgende Möglichkeiten: Er kann bestimmen, daß von der richtigen Seite ausgespielt werden soll und
  1. daß egal ist, was ausgespielt wird (die falsch ausgespielte Karte bleibt sichtbar liegen und wird zur Strafkarte, die nun bei erster legaler Möglichkeit zu spielen ist), oder er kann
  2. vom richtigen Ausspieler das Ausspiel der von der falschen Zeite gezeigten Farbe verlangen oder verbieten. Die falsch ausgepielte Karte ist nun keine Strafkarte mehr und wird in die Hand zurückgenommen. Verbietet der Alleinspieler das Ausspiel dieser Farbe und gewinnt der richtige Ausspieler mit seinem Ausspiel den ersten Stich, kann vom Alleinspieler auch zum nächsten Stich das Spiel der durch das falsche Ausspiel gezeigten Farbe verboten (oder verlangt) werden – solange, bis der Alleinspieler seinen ersten Stich nimmt. Verlangt der Alleinspieler das Ausspiel der illegal gezeigten Farbe von der richtigen Seite, wird grundsätzlich genau so verfahren, solange die Gegenspieler bei Stich bleiben. Es kann aber passieren, daß der reihenfolgenmäßig richtige Ausspieler in dieser verlangten Partner-Farbe chicane ist; dann darf er nach Belieben ausspielen.

Spielen gleichzeitig beide Gegenspieler unverdeckt aus, gilt das Ausspiel von der richtigen Seite; die von der falschen Seite ausgespielte Karte wird zur Strafkarte, bleibt offen liegen und muß bei erster legaler Möglichkeit gespielt werden. Der Partner des Falsch-Ausspielers darf aus diesem Falsch-Ausspiel keine Rückschlüsse auf eventuell günstige Aktionen ziehen, andererseits ein korrigierter Score wegen Ausnutzens einer unerlaubten Information die Folge sein kann.

Eine kluge Wahl unter den zu Gebote stehenden Möglichkeiten kann zu einem überdurchschnittlich guten Score führen.

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