Ethisches Verhalten
Einige Grundsätze:
- Ein Singleton bzw. die letzte verbliebene Karte in
einer vom Gegner geforderten Farbe ist eine alternativlos zuzugebende
Karte und muß ohne Verzögerung gespielt werden.
- Es ist unethisch, den Gegner durch Zeitspiel unter
Druck zu setzen; wird das Spiel von einer Seite über Gebühr
verzögert, sollte man sofort die Turnierleitung rufen, um sich
vor möglichen Schäden zu schützen. Die Zeitvorgabe
(16 Minuten für 2 Boards, 22 Minuten für 3 Boards im Paarturnier)
ist ein nicht unwichtiger Teil des Regelwerks (§ 31 TO).
- Ist man während der Reizung nicht in der Lage
oder willens, selbst zu bieten, sollte man Alerts der Gegner und
die Bedeutung der Reizung erst nach der letzten Passkarte en block
erfragen (und nicht nach jedem einzelnen Gebot im Verlauf der Reizung);
dabei sollte zunächst derjenige Gegenspieler fragen, der am
Ausspiel ist, und sein Partner erst dann, wenn verdeckt ausgespielt
worden ist.
- Es ist unethisch, den Gegner über Gebühr
nach der Bedeutung von Geboten zu fragen (besonders, wenn die Konventionskarte
darüber klare Auskunft gibt). Unnötiges Befragen nach
Abschluß der Reizung insbesondere von Seiten desjenigen Gegenspielers,
der nicht am Ausspiel ist, kann unerlaubte Informationen für
den Partner beinhalten (z.B. für ein Ausspiel).
- Man ist verpflichtet, über die Bedeutung von
Ansagen und Spielweisen bei Nachfrage vollständig und wahrheitsgemäß
Auskunft zu erteilen.
- Es ist unethisch, eine geklärte Austeilung nicht
durch claimen abzukürzen. Man sollte sich aber des Problems
des unvollständig oder falsch erklärten Claims bewußt
sein (s. hier den Abschnit zu Claims
und Konzessionen).
- Es ist hingegen nicht unethisch, aus einer Regelwidrigkeit
des Gegners maximalen Gewinn zu ziehen, etwa als Alleinspieler einen
– selbst sofort bemerkten – Revoke der Gegner nicht
sofort zu monieren, sondern durch Fortsetzen des Spiels zum vollendetet
Revoke werden zu lassen und/oder dem Gegner, möglichst mit
der Revoke-Karte, im weiteren Verlauf des Abspiels einen Stich zu
überlassen (um die maximale Zahl von Strafstichen zu erhalten).
- Es gilt mancherorts, besonders im angelsächsischen
Raum, als unethisch, einen vom Gegner unbedrängt und freiwillig
gereizten Schlemm strafzukontrieren.
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