Bluffs (§
40 TBR; § 17 TO)
Über kaum einen Sachverhalt gibt es unter Bridgespielern
mehr Unkenntnis und Vorurteile als gegenüber Bluffs. Bluffs
sind beabsichtige falsche Blattbeschreibungen und damit erhebliche
Abweichungen von der Partnerschaftsübereinkunft. Sie können,
als Eröffnung oder als Gebot einer Farbe, die man tatsächlich
gar nicht hat, für erhebliche Verwirrung am Bridgetisch sorgen.
Bluffs sind generell erlaubt, sofern sie
- selten bleiben und
- auch Bluffs gegenüber dem Partner sind, der
nach einer Bluffansage systemgemäß weiterreizen muß
und keinesfalls den Bluff ‚erkennen‘ und auffangen
darf (was dann auf eine illegale, verdeckte Partnerschaftsübereinkunft
schließen ließe).
Ein Bluff in diesem Sinne wäre es z.B., in 3.
Hand in Nichtgefahr gegen Gefahr (nach 2 Passkarten vom Partner
und dem rechten Gegner) mit Null Punkten und einer 1-4-4-4-Verteilung
1 Pik zu eröffnen. Vielleicht verhindert man ein sicheres Vollspiel
der Gegner oder kommt sonstwie ‚billig‘ davon.
Solche Bluffs, die übrigens gegen bessere
Gegner meist ungut enden und gegenüber als unerfahren bekannten
Gegnern eine unfaire Aktion darstellen, müssen in einer Partnerschaft
seltene Ausnahmen bleiben. Sie sollten seitens der Gegner immer
der Turnierleitung gemeldet werden, auch wenn sie legal sind. Bluff-Eröffnungen
sind in der der deutschen Systemkategorie C in erster und zweiter
Hand jedoch generell verboten und führen automatisch zu einem
korrigierten Score.
Einen guten Überblick über Techniken
des Bluffs, den damit möglichen eigenen und fremden Schaden
und die damit verbundenen diversen ethischen Probleme gibt es in
dem sehr ausführlichen Buch von Julian Pottage und
Peter Burrows, The Art of Psychic Bidding (London 2003).
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